Ein Zeitstempel („Timestamp“) ist nur so gut und vertrauenswürdig, wenn er dauerhaft und vor Allem sicher vor Veränderungen gespeichert wird. Daher kommen viele Anwender auf die Idee, den Timestamp (meistens der SHA-256-Hash der gewünschten Datei) in den Verwendungszweck einer regulären Banküberweisung zu schreiben.
Ich habe den SHA-256-Hash meiner Demonstrationsdatei „java-crypto_bplaced_net.pdf“ mit dem Programm „SHA256-Hash einer Datei“ erzeugt – hier die Ausgabe im Informationsfenster:
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SHA-256 Hash einer grossen Datei Gewählte Datei: C:\Users\admi\Documents\java-crypto_bplaced_net.pdf SHA-256-Hash der Datei: C:\Users\admi\Documents\java-crypto_bplaced_net.pdf Data: 3E383E47EC7A5434C918ECEEF3C1443931D5ED85061629378D3299710E649941 SHA-256 Hash einer grossen Datei beendet |
Anschließend habe ich eine Überweisung im Wert von 0,01 Euro auf mein eigenes Konto gemacht und im Verwendungszweck den SHA-256-Hash sowie den Dateinamen angegeben. Am nächsten Tag war die Überweisung ausgeführt und der Timestamp – wie gewünscht und vor nachträglichen Änderungen geschützt – im Kontoauszug sichtbar:
Grundsätzlich ist diese Variante des Timestampings nutzbar, Ihr solltet allerdings ein paar Punkte bei Euren Überlegungen beachten.
Die Akzeptanz des Timestamps hängt von der unabhängigen Nachprüfbarkeit durch Dritte ab. Stellt Euch vor, Ihr streitet Euch später mit einem anderen Wissenschaftler um die Entdeckung einer Formel und ein Richter soll Euch die „Erstentdeckung“ zuerkennen. Er benötigt dann einen „richtigen“ Kontoauszug von Eurer Bank, denn in aller Regel sind die Online verfügbaren Kontoauszüge nach ein paar Monaten nicht mehr vorhanden und ein selbst ausgedruckter Kontoauszug könnte ja auch sehr leicht gefälscht worden sein.
Ebenso dürfte es kein Problem sein, einen PDF-Kontoauszug mit dem gewünschten Hashwert selber zu erzeugen (bzw. zu verändern) so das der Richter (aus gutem Grund) nur eine Bestätigung Eurer Bank als Beweis akzeptieren wird – diese Bestätigung wird sich die Bank sicher vergüten lassen und es kann einige Zeit dauern, bis die Bestätigung vorliegt.
Eine Alternative könnte darin bestehen, die Überweisung auf das Konto eines Notars zu machen und ihn später zu einer Bestätigung zu bewegen, was aber auch nicht kostenfrei und schnell möglich sein wird.
Damit eignet sich eine Überweisung nicht als guter Aufbewahrungsort für den Zeitstempel unserer Datei.
Letzte Bearbeitung: 14.04.2020